Restauration eines Omega Ein-Drücker Chronograph aus den 1930er Jahren
An dieser Stelle möchte ich Ihnen wieder einmal eine besonders schöne und gelungene Restauration eines Omega Chronographen aus den den 1930er Jahren präsentieren.
Omega
Ein-Drücker Chronograph
Kaliber 33.3 CHR (LEM 15CHT)
Seriennummer: 9381125
Baujahr ca. 1939
Technische Analyse
Bei der technischen Analyse haben wir folgende Fehler festgestellt:
Uhrwerk stark verschmutzt und verharzt. Uhrwerk blockiert. Aufzugswelle, Hebel, Schrauben und Triebe angerostet. Lager ausgelaufen und Zapfen eingelaufen. Breguet-Spirale nicht zentrisch und verrissen. Nullstell-Hebel gebrochen. Rohr für Nullstell-Hebel fehlt. Alle Schrauben zerkratzt, oxidiert und verdrückt. Kadratur-Hebel oxidiert, verformt und zerkratzt. Gehäuse hat Dellen. Stahlboden hat einen Riss. Zifferblatt zeigt Oxidationsspuren und ist verfärbt. Zeiger oxidiert und Leuchtmasse fleckig/brüchig. Plexiglas zerkratzt und brüchig.
So hat die Uhr vor der Restauration ausgesehen…
…das Zifferblatt ist fleckig…
…die Zeiger sind oxidiert…
…das Gehäuse stark zerkratzt und das Plexiglas ist brüchig.
Das Uhrwerk ist extrem verschmutzt und die Hebel (Kadratur) sind angerostet bzw verformt…
…alle Schrauben sind zerkratzt und verdrückt und der Nullstell-Hebel ist gebrochen…
…und auch einige Lagersteine sind gebrochen.
Im ganzen Werk sind altes, klebriges, Öl und Fett verteilt.
Durchgeführte Arbeiten
Nachdem alle Fehler dokumentiert wurden gehts an die Arbeit und die Uhr wird komplett zerlegt und die Reparatur beginnt.
Die „normalen“ Arbeiten habe ich hier nicht dokumentiert – hier nur ein Auszug:
Uhrwerk zerlegt, entrostet und gereinigt. Zugfeder und div. Verschleißteile ersetzt. Lager repariert bzw ersetzt. Zapfen rolliert und poliert. Spirale ausgerichtet und Uhrwerk einreguliert. Chronographenkadratur eingestellt und optimiert. Rohr für Nullstellung angefertigt….
Hier sehen Sie Bilder von den besonderen Arbeiten:
Hier sehen Sie die Hebel und Federn des Chronographen..
…alles fein säuberlich für die weiteren Arbeiten vorbereitet.
Dieser Hebel ist gebrochen und musste gelasert werden.
Alle Schrauben werden geschliffen und poliert.
Hier wird das Schaltrad (Säulenrad) geschliffen und poliert. Wundern Sie sich bitte nicht, dass ich Fingerlinge trage – ich habe eine sehr empfindliche Haut und brauche auch bei diesen Arbeiten den Schutz.
Das ist das oberer Deckplättchen nach der Politur.
Hier wird der Kupplungshebel geschliffen…
…und so sieht das Teil zusammengebaut aus – natürlich sind auch diese Schrauben geschliffen und poliert.
Weitere Hebel und…
…Federn nach dem Schleifen.
Hier sehen Sie die bearbeitet Teile welche für die zweite Reinigung vorbereitet sind.
Damit ich weiß wo welche Schrauben und Exzenter hingehören, montiere ich gleich wieder alles auf der Platine.
Jetzt müssen noch alle Räder und Triebe geschliffen und poliert werden.
Danach kommt alles in die Reinigung.
Nach insgesamt 3 Reinigungsdurchgängen…
…erstrahlen die Teile im alten Glanz…
…und müssen „nur“ mehr zusammengebaut werden.
Hier sehen Sie das Federhaus mit der neuen Zugfeder…
…und so sieht das zusammengebaute Basiswerk ohne Chronographen-Kadratur aus. Man kann hier schön die schon oben erwähnten polierten Schrauben und Exzenter sehen. Das frisch geölte Werk mit ausgerichteter Spirale läuft perfekt.
In diesem Stadium lasse ich Uhren gerne eine Weile laufen und deswegen wird in der Zwischenzeit das Gehäuse aufgearbeitet.
Der Gehäuseboden hatte einen Riss…
…und deswegen musste er gelasert werden.
Danach wird das Gehäuse nach alten Vorlagen aufgearbeitet…
…bzw geschliffen und poliert.
Jetzt sind die Zeiger dran…
…hier sehen Sie die oxidierten und zerkratzten Zeiger vor der Restauration…
…und so sehen die Zeiger nach der Politur aus…
…hier werden die polierten Zeiger erwärmt (angelassen)…
…damit sie wie ursprünglich in einem schönen Blau erstrahlen…
…danach werden die Zeiger für die Leuchtmasse vorbereitet…
…aus verschiedenfarbigen Leuchtpulver und Farbpigmenten wird der richtige Farbton zusammengemischt, damit die Zeiger exakt zum Zifferblatt passen.
So sieht das Zifferblatt nach der Restauration aus – unser Zifferblattrestaurater hat wieder einmal eine perfekte Arbeit geliefert.
Nach getaner Arbeit sieht die Uhr jetzt so aus…
Die fertig restaurierte Uhr im…
…perfekten Zustand.
Alles hat wunderbar geklappt und die Uhr…
…ist eine wahre Augenweide.
Das nicht minder schöne Uhrwerk sieht jetzt so aus…
…komplett restauriert und alle Schrauben poliert…
…und alle Hebel geschliffen.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Besitzer dieses traumhaft schönen Omega Chronographen bedanken, dass er es mir ermöglicht hat diese Uhr nach höchsten qualitativen Ansprüchen zu restaurieren.
Hier noch ein paar schöne Bilder der restaurierten Uhr.
9 Comments
Thomas Krim
Hut ab, Herr Mikl – das ware wirklich eine saubere Arbeit.!
Gruß,
Das Team von Ernst Westphal, Hamburg
wolfgang gschwendtner
Alleine der Bericht eion Genuss, da bekommt man ja Gänsehaut. Dem Restarateur und dem Besitzer, Glückwünsche
Hans Mikl
Vielen, vielen Dank für das Lob. Da macht die Arbeit gleich doppelt so viel Spaß. 🙂
Hans Mikl
udo r. sippel
da kommt man ins schwärmen.super arbeit.besser kann man es wohl nicht machen. besser als neu.
Hans Mikl
Danke 🙂
Fred
Hello, i have 33.3 Omega and 15 tl Tissot movement.
It botch have vintage patina, can you help me with consultation how can i clean patina from movement?
Thank you
Hans Mikl
Yes, we restore and repair watches like this Omega and Tissot. Please visit us (or send us the watch) and we’ll make a offer.
Thanks and Greetings
Hans Mikl
Rüdiger Hörl
Ich bin begeistert, super dokumentiert, ich habe eine Tissot Baujahr ungefähr 1940 ohne Glas und der Sekunden Zeiger fehlt, muß komplett restauriert werden, wass das wohl kostet???lg.rüdiger hörl aus Norddeutschland
Rüdiger Hörl
Dankeschön fürs zuschauen, grüße Rüdiger Hörl aus Norddeutschland